Ein Gericht hält eine Untersuchung wegen mutmaßlicher sexueller Missbrauchs an Minderjährigen im staatlich geförderten Schulzentrum Alborada, gelegen in Alcalá de Henares (Madrid), offen. Der Fall betrifft einen Betreuer des Zentrums, der derzeit in vorläufiger Freilassung ist, und befindet sich in der Erwartung eines Prozesses, ohne endgültige Entscheidung bis zum jetzigen Zeitpunkt.
Das Bildungszentrum ist Teil der Red Educativa Arenales und unterhält historische Verbindungen zum Opus Dei, sowohl durch seinen Gründungsumstand —über die Fundación Tajamar— als auch durch die seelsorgerische Betreuung, die Priester der Prälatur den Schülern und Familien anbieten, eine Tatsache, die vom Büro des Opus Dei in Spanien selbst anerkannt wird. Es gibt derzeit keine Anklage gegen die kirchliche Institution.
Erste interne Warnsignale im Jahr 2024
Laut den von El Plural veröffentlichten Informationen halten Teile des Lehrkörpers des Colleges fest, dass bereits um September 2024 herum ihre Bedenken hinsichtlich Verhaltensweisen, die als „seltsam“ oder „unangemessen“ eingestuft wurden, an die Schulleitung weitergeleitet hätten, und zwar durch einen Betreuer, der mit Schülern der Früherziehung arbeitete, von denen einige mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) diagnostiziert waren.
Gemäß Zeugenaussagen und internen E-Mails, zu denen das Medium Zugang gehabt haben soll, hätten diese Warnungen damals nicht zu einer Aktivierung interner Protokolle oder zur Abberufung des Mitarbeiters geführt. In den folgenden Monaten setzte der Betreuer seine üblichen Aufgaben im Zentrum fort, einschließlich Begleitungs- und Aktivitäten während des Unterrichts.
Die Schulleitung hingegen lehnt diese Version ab. Vom Alborada aus wird behauptet, dass kein vorheriges Wissen über konkrete Vorfälle bestand und dass bis zum Frühling 2025 keine ausreichend präzise Information vorlag, die eine andere Handlung rechtfertigen würde.
Formelle Anzeige und gerichtliche Maßnahmen im Jahr 2025
Der Wendepunkt ereignete sich im Frühling 2025. Laut El Plural begann eine Lehrerin, Verhaltensweisen zu beobachten, die sie als schwerwiegend unangemessen einstufte, ab dem 22. April, und entschied sich, sie durch Aufnahmen zu dokumentieren. Im Mai 2025 legte sie eine formelle Anzeige vor, was zur Festnahme des Betreuers führte.
Nach seiner Verhaftung wurde der Mitarbeiter in vorläufiger Freilassung gestellt, mit einer Annäherungsverbot von 100 Metern zum College und, laut einigen vom Medium zitierten Quellen, zu bestimmten Minderjährigen. Das College ging dann zum Kündigen des Mitarbeiters über und meldete die Vorfälle den Behörden.
Vom Alborada aus wird behauptet, dass die Handlung sofort erfolgte, sobald konkrete Informationen vorlagen, und dass die gesetzlichen Wege eingehalten wurden. Diese Version wird von Teilen des Lehrkörpers und der anzeigenden Familien angezweifelt, die halten, dass das Zentrum mit Verzögerung gehandelt hat.
Anzeigen, Familien und öffentliche Dienste
Die gerichtliche Untersuchung stützt sich auf Anzeigen von Familien, Lehrern und Zeugen. El Plural spricht von Dutzenden von Anzeigen und von etwa zwei Dutzend möglichen Opfern, alle Minderjährige im jungen Alter. Diese Zahlen sind jedoch nicht offiziell von der Justiz bestätigt.
Einige Familien wandten sich an den Barnahus-Dienst der Comunidad de Madrid, der auf die Betreuung von Minderjährigen spezialisiert ist, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Laut den vom Medium gesammelten Zeugnissen wäre die Betreuung in einigen Fällen teilweise gewesen. Der Ayuntamiento de Alcalá de Henares hat angegeben, keine formellen Anzeigen erhalten zu haben und dass die Zuständigkeiten bei der autonomen Verwaltung liegen, während die konsultierten Ministerien zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Information keine Antwort gegeben haben.
Politische Dimension und institutionelle Reaktion
Der Fall erreichte auch den parlamentarischen Bereich. Die Fraktion Más Madrid hat eine Frage in der Asamblea de Madrid registriert, um zu erfahren, wie viele Anträge auf Ummeldung nach Bekanntwerden der Vorfälle gestellt wurden. Der Präsidium der Asamblea beschloss, die Frage nicht zuzulassen, da sie sich auf ein privates Zentrum bezöge und nicht direkt in die Zuständigkeit der Comunidad falle.
Parallel dazu beantragte das College, sich als Geschädigter in dem Gerichtsverfahren zu beteiligen, unter Berufung auf den Schaden an seinem Image und der Bildungsgemeinschaft. Die Verteidigung des Betreuers hingegen hält fest, dass das Zentrum eine subsidiäre zivilrechtliche Verantwortung tragen könnte, eine Frage, die gerichtlich geklärt werden muss.
Kommuniqué des Colleges und aktuelle Situation
Nach der Veröffentlichung der Berichte verbreitete El Alborada ein internes Kommuniqué, in dem es seine Unschuld bekräftigte, jegliches Vorwissen über die Vorfälle abstritt und bedauerte, dass der Fall medial in der Weihnachtszeit wiederbelebt wurde, ohne gerichtliche Neuigkeiten. Das Zentrum versichert, mit der Justiz bis zur endgültigen Klärung des Vorgefallenen zusammenzuarbeiten.
Bis heute ist das Verfahren noch offen, es gibt kein Urteil, und die Versionen über das Vorwissen der Vorfälle und das Handeln des Colleges bleiben weiterhin gegensätzlich, in Erwartung, dass die Justiz die Verantwortlichkeiten festlegt.
