Die Situation, in der sich die Domus Internationalis Paulus VI, gelegen in der Via della Scrofa in Rom, befindet, hat eine grundlegende Debatte wiederbelebt, die der Heilige Stuhl seit Jahren angeht: wie man ein umfangreiches historisches und immobilienbezogenes Erbe in einem Kontext managt, der von Budgetdefizit, Verschuldung und einer Managementstruktur geprägt ist, die nicht immer effizient war. Gegründet 1976 von dem heiligen Paulus VI. als Residenz für Priester, Bischöfe und Laien im Dienst der universalen Kirche, hat die Domus über Jahrzehnte eine konkrete institutionelle Funktion erfüllt, indem sie Kleriker aus verschiedenen Ländern aufnahm, darunter Jorge Bergoglio in seiner Phase vor dem Pontifikat.
Wertvolle Gebäude, hohe Kosten
Der Vatikan ist Eigentümer zahlreicher Immobilien von großem historischen Wert, viele davon in besonders begehrten Lagen Roms gelegen. Es handelt sich jedoch um alte Gebäude, die strengen technischen und normativen Anforderungen unterliegen und hohe Investitionen für ihre Erhaltung und Modernisierung erfordern. In einem Szenario begrenzter Ressourcen, Rückgang bestimmter Einnahmequellen und steigender struktureller Ausgaben ist die direkte Erhaltung dieses gesamten Erbes eine langfristig schwer zu tragende Belastung.
Die Option des langfristigen Mietvertrags
In diesem Kontext fällt die Entscheidung, die den Bewohnern der Domus Paulus VI. mitgeteilt wurde, wonach sie das Gebäude verlassen müssen, um eine umfassende Umstrukturierung zu ermöglichen, die für die vatikanischen Kassen zu kostspielig ist. Die vorgeschlagene Alternative besteht in der langfristigen Vermietung des Gebäudes an einen privaten Betreiber, der die notwendigen Investitionen für die Sanierung übernehmen und dem Heiligen Stuhl ein stabiles jährliches Einkommen garantieren würde. Aus wirtschaftlicher Sicht zielt die Maßnahme darauf ab, außergewöhnliche Ausgaben zu reduzieren und eine regelmäßige Finanzierungsquelle zu sichern.
Die institutionelle Dimension
Jenseits des finanziellen Aspekts hat die Entscheidung eine institutionelle und pastorale Dimension. Die Bewohner der Domus richteten einen Brief an Papst Leo XIV., in dem sie ihre Bedenken hinsichtlich der Zukunft der Residenz äußerten und daran erinnerten, dass ihr Zweck als Priesterhaus 2022 von Papst Franziskus bekräftigt worden war. Die päpstliche Antwort, die die Notwendigkeit des Umzugs bestätigte, betonte genau die bestehenden wirtschaftlichen Einschränkungen und die Schwierigkeit, bestimmte Investitionen anzugehen, ohne andere Prioritäten zu gefährden.
