An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen (und der liberale Glaube erzeugt keine Berufungen)

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen (und der liberale Glaube erzeugt keine Berufungen)

Der Jesuit Antonio Fco. Bohórquez hat einen so kurzen wie unbequemen Satz geschrieben: «Der liberale Glaube weckt keine christlichen Berufungen, zu keinem Stand des Lebens». Es ist kein Ausrutscher. Es ist eine Feststellung. Und genau deswegen brennt es.

Denn wenn uns Christus etwas gelehrt hat, dann, dass Lehren nicht nach ihren Absichten beurteilt werden, noch nach ihrer terminologischen Korrektheit, noch danach, wie gut sie in die wohlmeinenden Leitartikel passen. «An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen» (Mt 7,16). Nicht an ihren Kongressen. Nicht an ihren Dokumenten. Nicht an ihrem äußeren Applaus. An ihren Früchten.

Und die Früchte sind sichtbar.

Die Gemeinschaften, in denen der Glaube sich in einem liberalen Christentum aufgelöst hat – freundlich, dialogbereit, wenig anspruchsvoll und sorgfältig aller Kanten beraubt –, erzeugen keine priesterlichen Berufungen, keine religiösen, keine soliden christlichen Ehen. Sie erzeugen, das schon, alternde Strukturen, leere Pfarreien, geschlossene Seminare und einen immer abstrakteren Diskurs über eine Kirche, die «begleitet», aber nicht mehr zeugt.

Der liberale Glaube spricht viel von Prozessen, ruft aber nicht zu endgültigen Entscheidungen auf. Er spricht von Suchen, vermeidet aber die Antworten. Er spricht von Erfahrungen, misstraut aber der Wahrheit. Und ein Glaube, der es nicht wagt, «folge mir» mit allen Konsequenzen zu sagen, kann sich nicht wundern, wenn niemand etwas aufgibt, um Christus zu folgen.

Dagegen ist der Kontrast unbequem, aber real: Dort, wo der Glaube mit doktrinaler Dichte gelebt wird, mit ernster Liturgie, anspruchsvoller Moral und klarem Bewusstsein von Opfer, erscheinen die Berufungen. Nicht durch Marketing, sondern weil jemand spürt, dass dort etwas ist, wofür es sich lohnt, das Leben zu geben.

Es ist kein Zufall. Der religiöse Liberalismus verspricht einen Glauben ohne Kreuz. Und Christus hat nie jemanden dazu aufgerufen.

Deshalb ist die Aussage von Bohórquez nicht ideologisch, sondern empirisch. Sie ist keine Parole, sondern eine Diagnose. Wenn eine Spiritualität keine Priester, keine Religiösen, keine robusten christlichen Familien hervorbringt, liegt das Problem nicht am Mangel an «Anziehungskraft», sondern am Mangel an Wahrheit, die bis zum Ende gelebt wird.

Die Kirche wächst nicht, wenn sie ununterscheidbar von der Welt wird, sondern wenn sie das anbietet, was die Welt nicht geben kann. Und das, ob es uns gefällt oder nicht, hat immer einen Preis.

Die Früchte sind da. Und das Evangelium hat uns schon gesagt, wie man sie deutet.

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