Ein weltweites Appell an der Solemnität der Unbefleckten Empfängnis
Zur Solemnität der Unbefleckten Empfängnis wurde eine internationale Initiative mit dem Titel „Eine Filiale Appellation an Papst Leo XIV“ gestartet, in der Gläubige aus aller Welt den Heiligen Vater respektvoll bitten, das Dokument Mater Populi Fidelis, das am 4. November 2025 vom Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlicht wurde, erneut zu prüfen.
Der Brief, verfasst vom italienischen Mariologen P. Serafino Lanzetta, fasst die Verwirrung zusammen, die in weiten Teilen des Gottesvolkes durch die Haltung der doktrinären Notiz zu den marianischen Titeln „Corredentora“ und „Mediadora de todas las gracias“ ausgelöst wurde. Viele Gläubige sehen im Dokument einen signifikanten Rückschritt in der marianischen Lehre der Kirche.
„Wir sind tief besorgt“: Die Appellation beleuchtet den Kern des Konflikts
Der Text stellt fest, dass das Gewissen zahlreicher Katholiken „tief gestört“ wird, wenn sie Aussagen lesen, die im Widerspruch zur theologischen und magisteriellen Tradition stehen. Der Brief fragt, wie man nicht betrübt sein könne, wenn man eine Position feststellt, die „sich der bisher überlieferten Lehre widersetzt“, die Maria immer eine reale, einzigartige und mütterliche Rolle in der Heilsökonomie zuerkannt hat.
Die Initiative ist von „populärem“ Charakter, offen für Priester und Laien, die den Brief herunterladen, unterschreiben und direkt an den Papst im Apostolischen Palast per Post senden können. Sie wird zunächst in sechs Sprachen verbreitet, mit weiteren Übersetzungen geplant.
Theologische Kritik: Ein als „minimalistisch“ geltendes Dokument über Marias Rolle
P. Lanzetta, Professor für dogmatische Theologie und Autor zahlreicher marianischer Studien, war einer der Ersten, der schwere Vorbehalte gegenüber Mater Populi Fidelis äußerte. Eine Woche nach der Präsentation des Dokuments in Rom veröffentlichte er eine detaillierte Analyse, in der er die Haltung des DDF als „signifikante Verarmung“ im Vergleich zur doktrinären Tradition bezeichnete, sowohl der Heiligen und Kirchenlehrer als auch des ordentlichen Lehramts der Päpste und des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Seine Schlussfolgerung war klar: Mater Populi Fidelis nimmt eine reduzierte Sicht auf die Gestalt der Jungfrau in dem Werk der Erlösung ein.
Bekannte Mariologen warnen vor methodischen und doktrinären Fehlern
Die Kritik kam nicht nur von Lanzetta. Der renommierte Mariologe P. Salvatore Perrella, OSM, ehemaliger Professor am Päpstlichen Marianum und von Papst Benedikt XVI. als Autorität anerkannt, erklärte in einem Interview mit schweizerischen Medien, dass das Dokument „theologische und methodische Inkompetenz“ seiner Verfasser offenbare.
Zu diesen Stimmen gesellte sich heute die Theologische Kommission der International Marian Association (IMATC), die eine 23-seitige Antwort veröffentlichte. Während sie einige positive Elemente anerkennt, hält sie fest, dass Mater Populi Fidelis „Klärungen und wesentliche Modifikationen“ benötige. Die Analyse überprüft Schlüsselthemen wie:
- die marianischen Titel Corredentora und Mediadora,
- die instrumentale Kausalität Marias in der Gnade,
- die Natur ihres Verdiensts,
- und die pastoralen Konsequenzen der Reduzierung ihrer Rolle in der Erlösung.
Die Kommission warnt, dass der Ansatz des Dokuments bezüglich einer Erlösung, die auf „Jesus allein, ohne jede menschliche Beteiligung“ basiert, eher einer protestantischen als einer katholischen Theologie ähnelt.
Unterzeichner: Kardinäle, Bischöfe, Theologen und Mariologie-Experten
Unter den Unterzeichnern der IMATC-Antwort befinden sich Kardinäle, Bischöfe, Priester und international anerkannte Theologen wie der Bibelwissenschaftler Dr. Scott Hahn oder der Mariologe Dr. Mark Miravalle. Ihre Analyse, akademisch im Ton, aber kritisch, stimmt mit der Bewertung Perrellas überein: Mater Populi Fidelis hätte von kompetenten Mariologie-Spezialisten vorbereitet werden sollen.
Das Ziel: Den Papst bitten, die doktrinäre Klarheit über Maria wiederherzustellen
Die heute verbreitete Filiale Appellation bietet Klerus und Gläubigen ein einfaches Mittel, um ihre Bedenken dem Papst mitzuteilen. Ihre abschließende Bitte drückt den Wunsch aus, dass „die Ehre, die Wahrheit und die besondere Verehrung, die der Allerheiligsten Jungfrau Maria, Mutter Gottes und unserer Mutter, gebührt, wiederhergestellt“ werde.
In einer Zeit intensiver kirchlicher Debatte sucht die Initiative, dass der Heilige Vater den Schmerz derer hört, die meinen, die doktrinäre Notiz habe die einzigartige Rolle Marias in der Erlösung verdunkelt. Die Antwort, die Papst Leo XIV geben könnte, wird voraussichtlich einen signifikanten Einfluss auf die zeitgenössische Mariologie und die doktrinäre Einheit der Kirche haben.
