„Shalom – salam“: Kasper interpretiert die Reise von Papst Leo XIV als Geste der Einheit

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Der Kardinal Walter Kasper versicherte, dass Papst Leo XIV bei seinem ersten internationalen Besuch in der Türkei und im Libanon eine klare Botschaft übermitteln möchte: die Suche nach Frieden und Einheit unter den Christen und unter den Gläubigen unterschiedlicher Religionen. In einem Interview, das in der theologischen Zeitschrift Communio veröffentlicht wurde, erklärte der Purpurat, dass die Präsenz des Papstes in Nizäa zum 1.700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils eine starke theologische und historische Bedeutung hat.

Es ist besonders auffällig, dass Kasper in diesem Kontext das Wort ergreift. Der 91-jährige deutsche Theologe, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen und Referenzfigur des kirchlichen Progressivismus, hat in den letzten Jahren ein zunehmend zurückgezogenes öffentliches Profil gehalten. Er greift kaum in aktuelle Debatten ein, seit er sich in Deutschland zurückgezogen hat. Dass er beschlossen hat, dieses Schweigen zu brechen, um sich gerade über die erste internationale Reise von Papst Leo XIV zu äußern, unterstreicht für sich allein die Bedeutung, die er diesem Besuch und seiner Botschaft von Einheit und Frieden beimisst.

Nach Kasper lässt sich die Reise unter dem Motto In unitate fidei (In der Einheit des Glaubens) zusammenfassen, dem gleichen Titel des apostolischen Dokuments, das Leo XIV am vergangenen Sonntag veröffentlicht hat. Der ehemalige Ökumenismus-Verantwortliche erinnerte daran, dass Nizäa vor siebzehn Jahrhunderten der Ort war, an dem Ost und West des Römischen Reiches zusammenkamen, um gemeinsam den Glauben an Christus zu bekennen. Heute – warnte er – durchquert die Welt erneut Spannungen, die den Frieden bedrohen.

Shalom – salam: Der Papst möchte Brücken bauen

Für Kasper geht die Absicht des Pontifex über den Dialog zwischen christlichen Kirchen hinaus. Das Nizäische Glaubensbekenntnis beginnt mit dem Bekenntnis zum Glauben an einen einzigen schaffenden Gott, eine Wahrheit, die, wie er betonte, auch Juden und Muslime teilen. Shalom – salam: Das ist es, was wir gemeinsam sagen und Wege des Friedens untereinander und unter uns suchen sollten, erklärte er.

Der Kardinal wies darauf hin, dass Leo XIV nach Nizäa kommt als Zeichen und Instrument der Einheit und des Friedens für die universale Christenheit und hob hervor, dass das nizäische Glaubensbekenntnis gemeinsames Erbe aller Kirchen der Welt ist und die gemeinsame doktrinale Basis des Christentums darstellt.

Ein Aufruf, den Papst im Gebet zu begleiten

Kasper schloss mit einer Einladung an die Gläubigen, den Papst auf dieser historischen Reise geistlich zu unterstützen:
Wir wollen, dass der Papst Zeugnis von dieser Einheit in Christus mit allen christlichen Brüdern ablegt, sie feiert und für sie betet. Wir müssen ihn mit unseren Gebeten stützen.