Heilige Franziska Cabrini: Die Nächstenliebe, die in fremdem Land evangelisiert

Heilige Franziska Cabrini: Die Nächstenliebe, die in fremdem Land evangelisiert
Geboren in der Lombardei, in einer Bauernfamilie, wuchs Francisca Cabrini mit schwacher Gesundheit, aber unerschütterlichem Glauben auf. Schon als Kind träumte sie davon, Missionarin in China zu werden, inspiriert durch das Lesen der Leben der Heiligen. Doch Gott hatte andere Pläne. Nachdem sie von mehreren Klöstern wegen ihrer körperlichen Gebrechlichkeit abgewiesen wurde, lud sie der Bischof von Lodi ein, eine Kongregation für Bildung und die Fürsorge für die Armen zu gründen: die Misioneras del Sagrado Corazón de Jesús. Ihre Berufung blühte in der Demut auf. Die junge Cabrini erkannte bald, dass die christliche Mission nicht von menschlicher Stärke abhängt, sondern von übernatürlicher Liebe. In ihren eigenen Worten: „Die Stärke Gottes wird in unserer Schwäche vollendet“. Dieses absolute Vertrauen in die Vorsehung prägte ihr ganzes Leben und ihr Werk.

Von Italien nach Amerika: die Mission unter den Vergessenen

Ende des 19. Jahrhunderts, während Millionen von Italienern in die Vereinigten Staaten auswanderten, um Arbeit und ein besseres Leben zu finden, beauftragte der Heilige Stuhl Cabrini mit der Aufgabe, sie zu begleiten. Es war Papst Leo XIII., der zu ihr sagte: „Nicht nach Osten, sondern nach Westen. Gehen Sie nach Amerika, wo viel zu tun ist für das Wohl der Seelen“. Mit diesen Worten begann eine Epopeia, die Francisca Cabrini zur ersten heiligen Bürgerin der Vereinigten Staaten machte.

Sie kreuzte den Atlantik mehr als zwanzig Mal. Sie gründete Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Missionen in New York, Chicago, New Orleans und sogar in Südamerika. Wo das Elend am größten war, dort war Cabrini. Sie nährte nicht nur Körper, sondern auch Seelen. Jedes Werk der Nächstenliebe ging einher mit der Lehre des Evangeliums, der Andacht zum Heiligsten Herzen und dem Vertrauen zur Jungfrau Maria.

In einer Zeit, die von Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber Einwanderern geprägt war, erinnerte sie die Kirche und die Welt daran, dass alle Menschen eine gemeinsame Heimat haben: den Himmel. Ihre Nächstenliebe war konkret, aber sie löste sich nie vom Glauben. In ihrem Denken und Handeln waren Evangelisation und Dienst dasselbe.

Eine Spiritualität, die auf dem Herzen Christi zentriert ist

Die Heilige Francisca Cabrini verstand, dass jedes missionarische Werk nur dann Bestand haben kann, wenn es aus der intimen Vereinigung mit Christus entspringt. Ihre Spiritualität war vorwiegend eucharistisch und sühnend. Das Heiligste Herz Jesu war für sie nicht nur ein frommes Bild, sondern die Quelle allen Apostolats, das Zentrum, von dem aus die göttliche Liebe auf die verwundete Menschheit ausgegossen wird.

Ihr Vertrauen in die Vorsehung war absolut. Sie bat nie Menschen um Ressourcen, bevor sie Gott darum bat. Ihr Leben war voller Schwierigkeiten: Missverständnisse, Schulden, Krankheiten, Verfolgungen und die ständige Spannung zwischen Gehorsam und missionarischer Initiative. Aber nichts hielt sie auf. Sie sagte: „Die Welt ist voller Kreuze, aber auch voller Gott“. Dieser heroische Glaube trug sie bis zum Ende.

Das weibliche Antlitz der katholischen Nächstenliebe

Cabrini verkörpert die mütterliche Kraft der Kirche: die Frau, die, ohne auf ihre eigene Berufung zu verzichten, zur geistlichen Mutter der Bedürftigsten wird. An ihr erfüllt sich die Lehre der Kirche über die Komplementarität von Mann und Frau im Erlösungswerk: die weibliche Nächstenliebe, die heilt, organisiert und aus der Barmherzigkeit eine Lebensstruktur macht.

Ihr Leben widerlegt die moderne Vorstellung, dass christliche Nächstenliebe bloße Philanthropie oder sozialer Aktivismus sei. Cabrini diente dem Einwanderer nicht aus natürlicher Mitleids, sondern weil sie in ihm Christus sah.

Ein Modell für die Kirche von heute

Das Beispiel der Heiligen Cabrini ist besonders aktuell in einer Welt, die von Migrationen, Ungleichheiten und Verlust des spirituellen Sinns zerrissen ist. Ihr Leben bietet eine klare Antwort: den ganzen Menschen zu evangelisieren, Körper und Seele. Ihr Erbe stellt die Kirche von heute zur Rede, die versucht ist, die Nächstenliebe in ein reines Sozialprogramm oder eine Inklusionspolitik ohne übernatürlichen Gehalt zu verwandeln.

Cabrini verwechselte die christliche Liebe nicht mit Herablassung. Sie lehrte die Einwanderer, zu arbeiten, ihre Kinder zu erziehen, ihrem Glauben treu zu bleiben und sich zu integrieren, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Ihre Nächstenliebe war immer anspruchsvoll, weil sie aus der Liebe zur Wahrheit geboren wurde. In ihren Schulen und Krankenhäusern war Christus das Zentrum und der Grund für alles. Sie suchte weder Applaus noch Anerkennung: nur die Ehre Gottes und die Erlösung der Seelen.

Ihre Kanonisierung und ihre ewige Botschaft

Die Heilige Francisca Cabrini wurde 1946 von Papst Pius XII. kanonisiert und zur Patronin der Einwanderer erklärt. Sie war die erste US-Bürgerin, die zu den Altären erhoben wurde. Ihr unversehrtes Herz ruht in New York im Schrein, der ihren Namen trägt, als greifbares Zeugnis eines Lebens, das dem Liebe zu Christus und dem Dienst an den Vergessensten gewidmet war.

Bei ihrer Kanonisierung stellte Pius XII. sie als Modell für missionarische Aktion im 20. Jahrhundert dar: „Cabrini ist eine Seele, die aus der Liebe zu Gott die Quelle aller Werke der Barmherzigkeit machte und aus der Liebe zum Nächsten das Maß ihres Glaubens“.

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