San Ignacio de Antioquía: der Junge, der Christus kennenlernte und für ihn starb

San Ignacio de Antioquía: der Junge, der Christus kennenlernte und für ihn starb

Die Geschichte von Heiliger Ignatius von Antiochia —Bischof, Märtyrer und einer der am meisten verehrten apostolischen Väter der frühen Kirche— ist umhüllt von der Größe der ersten Zeugen des Evangeliums. Allerdings hält eine alte und fromme Tradition ein noch herzlicheres Detail fest: dass Ignatius einer der Kinder war, die Jesus persönlich kannten, und dass er derselbe war, den der Herr inmitten der Apostel hingestellt hatte, als er zu ihnen sagte:

„Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt 18,3).

Eine Tradition der ersten Jahrhunderte

Diese Identifikation stammt aus einigen Zeugnissen der frühen Väter und aus alten hagiographischen Sammlungen, die mündliche Überlieferungen aus Antiochia und Jerusalem bewahrt haben. Laut diesen Berichten war Ignatius aus Syrien stammend und wäre als kleines Kind vor Jesus gebracht worden. Der Herr, gemäß der evangelischen Szene, nahm das Kind, stellte es inmitten seiner Jünger und lehrte sie die Demut als Weg zum Reich Gottes.

Die Tradition hält fest, dass dieses Kind Ignatius gewesen wäre, der später Bischof von Antiochia wurde, zweiter Nachfolger des heiligen Petrus auf diesem Stuhl und einer der großen Zeugen des frühen Christentums. Obwohl die Identifikation historisch nicht nachweisbar ist, erkannten die Väter der Kirche in ihr eine tiefe geistliche Wahrheit: dass Ignatius, direkter Schüler der Apostel, in seinem Erwachsenenleben dieselbe Demut und kindliche Vertrauensseligkeit verkörperte, die Christus an jenem Tag lehrte.

Vom Kind in den Armen Christi zum Märtyrer im Kolosseum

Der heilige Ignatius war Schüler des Apostels heiligen Johannes und kannte möglicherweise auch den heiligen Petrus und den heiligen Paulus. Während seines Episkopats in Antiochia verteidigte er mit Festigkeit den apostolischen Glauben gegen die ersten Häresien und schrieb sieben Briefe von höchstem theologischem Wert, in denen erstmals der Ausdruck „katholische Kirche“ zur Bezeichnung der universalen Gemeinschaft der Gläubigen erscheint.

Unter dem Kaiser Trajan verhaftet, wurde er verurteilt, in Rom zu sterben, von wilden Tieren im Kolosseum gefressen, um das Jahr 107 herum. Auf seiner Reise zum Martyrium schrieb er seine berühmten Episteln an die Gemeinden Kleinasiens und Roms. In ihnen spiegelt sich der Eifer dessen wider, der seine volle Vereinigung mit Christus ersehnte:

„Ich bin Gottes Weizen und soll von den Zähnen der wilden Tiere gemahlen werden, um reines Brot Christi zu werden“ (Brief an die Römer, IV).

So erfüllt sich das Bild des Kindes in den Armen Jesu im Märtyrer, der sein Leben in totaler Hingabe opfert, wie ein vertrauensvolles Kind, das in den Schoß des Vaters zurückkehrt.

Das Symbol der Demut als Zeugnis

Die Tradition, die Ignatius mit dem Kind aus dem Evangelium identifiziert, beabsichtigt keine wörtliche Biografie, sondern eine geistliche Lektion: Der Glaube reift nur, wenn er die Demut der Seele bewahrt, die sich geliebt und von Gott abhängig weiß. Der heilige Ignatius, der Christus in der Verkündigung der Apostel kennenlernte und seinen Glauben mit dem Blut besiegelte, repräsentiert die lebendige Kontinuität zwischen Evangelium und Kirche: vom Kind, das als Beispiel der Einfachheit diente, bis zum Bischof, der sich als Zeuge der Liebe opferte.

Die orientalische Kirche verehrt ihn mit dem Titel Theophoros —„Gottesträger“—, ein Name, der nach einigen Kommentatoren auf jenen Moment anspielt, in dem Jesus ihn in die Arme nahm. Nicht nur wurde er in seiner Kindheit von Christus getragen, sondern in seiner Reife trug er Christus in seinem Herzen bis zum Martyrium.

Eine Botschaft für die Christen von heute

In einer Zeit, in der der Glaube an Macht oder Einfluss gemessen wird, lädt die Gestalt des heiligen Ignatius von Antiochia ein, die Einfachheit des Evangeliums wiederzuentdecken: die Demut, die vertraut, die Liebe, die sich nicht aufdrängt, und den Gehorsam, der Frucht in Heiligkeit bringt.

Die Tradition, die ihn mit jenem Kind aus dem Evangelium verbindet, ist kein unwichtiges frommes Detail; sie ist eine lebendige Metapher dafür, was Christus von jedem Gläubigen erwartet: dass die Reife des Glaubens die Reinheit des Herzens nie auslöscht.

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