Die Kirche feiert heute, 12. Oktober, das Fest der Unserer Lieben Frau vom Pilar, Schutzpatronin Spaniens und erste marianische Verehrung, die direkt mit der apostolischen Mission verbunden ist. Nach der Tradition erschien die Jungfrau in sterblichem Fleisch dem Apostel Jakobus dem Älteren in Zaragoza, um das Jahr 40 n. Chr., als der Jünger Christi auf der iberischen Halbinsel predigte und einen Moment der Entmutigung aufgrund der Härte der Evangelisation durchlebte.
Maria, die noch in Jerusalem lebte, erschien auf einem Jaspissäulen am Ufer des Ebro, um den Apostel zu trösten und ihm zu bestätigen, dass seine Mission Frucht bringen würde. Seitdem blieb jene Säule als Zeichen der mütterlichen Präsenz der Jungfrau und wurde zum Zentrum der Verehrung und Zeugnis des Glaubens in Spanien.
Schutzpatronin Spaniens und der Hispanidad
Unserer Lieben Frau vom Pilar wurde Schutzpatronin Spaniens von Papst Clemens XII. im Jahr 1730 ausgerufen und später auch der Hispanidad, wodurch ihr Patronat auf alle spanischsprachigen Nationen ausgedehnt wurde. Am 12. Oktober wird neben dem liturgischen Fest der Tag der Hispanidad gefeiert, der an das gemeinsame Erbe erinnert, das die Völker auf beiden Seiten des Atlantiks durch den katholischen Glauben und das aus Spanien hervorgegangene Werk der Evangelisation verbindet.
In der Basilika vom Pilar in Zaragoza, einem der großen marianischen Heiligtümer der Welt, finden den ganzen Tag über feierliche Messen, Prozessionen und die traditionelle Blumenopferung statt, die Tausende von Gläubigen und Pilgern zusammenbringt. Die kleine Steinsäule, auf der die Jungfrau nach der Tradition erschien, bleibt als Mittelpunkt der Verehrung und wird von den Gläubigen als Zeichen der Standhaftigkeit im Glauben verehrt.
Spirituelle Bedeutung der Säule
Das Symbol der Säule hat eine besondere Kraft in der christlichen Spiritualität. Es repräsentiert die Festigkeit des Glaubens und die mütterliche Unterstützung Marias für ihre Kinder, die in ihr Zuflucht und Stärke finden. Es ist kein Zufall, dass Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Zaragoza 1982 sagte: „Der Pilar ist ein Zeichen der Präsenz Marias inmitten ihres Volkes, das es im Glauben stützt, damit es nicht erlahmt“.
Für die spanische katholische Tradition erinnert die Jungfrau vom Pilar daran, dass die missionswirksame Evangelisation, obwohl schwierig und anspruchsvoll, immer mit der Hilfe der Mutter Gottes rechnen kann. Sie stärkt die Apostel und alle Gläubigen in der Aufgabe, Christus zu verkünden, so wie sie es mit Jakobus am Ufer des Ebro tat.
Ein Fest für Spanien und die hispanische Welt
Heute, am 12. Oktober, hallt das Fest Unserer Lieben Frau vom Pilar nicht nur in Zaragoza wider, sondern in ganz Spanien und in den Ländern der Hispanidad. Von Mexiko bis zu den Philippinen feiern katholische Gemeinschaften die Jungfrau unter dieser Verehrung und halten das Bewusstsein lebendig, dass das Christentum der wesentliche Band der gemeinsamen Identität der hispanischen Völker gewesen ist.
In einer Zeit, die von Säkularisierung und dem Versuch geprägt ist, die christlichen Wurzeln der Nationen zu verwässern, erinnert die Jungfrau vom Pilar weiterhin daran, dass der Glaube der wahre Grundstein der Einheit und der Hoffnung ist. Ihre Säule stürzt nicht ein, weil sie auf Christus gegründet ist.
