San Bernardo de Claraval: «schaue den Stern, rufe Maria an»

San Bernardo de Claraval: «schaue den Stern, rufe Maria an»

San Bernardo de Claraval (1090–1153), Kirchenlehrer und großer Reformer des Zisterzienserordens, wurde der „Doctor Melifluus“ genannt wegen der Süße und Tiefe seiner Predigt. Berater von Königen und Päpsten, vereinte er kontemplatives Leben und apostolisches Handeln. Zu den hervorstechendsten Zügen seiner Spiritualität gehört seine brennende Liebe zur Allerheiligsten Jungfrau, die er zur Stella Maris, „Stern des Meeres“, ausrief: sichere Führerin in den Stürmen des Lebens, mächtige Fürsprecherin und Trost der Gläubigen.

Am 12. September feiert die Kirche das Gedächtnis des Süßen Namens Mariä. In diesem Kontext klingt das Gebet des heiligen Bernhard besonders stark wider, das einlädt, ihren süßen Namen als Licht und Hoffnung in jeder Lage anzurufen. Dieses Gebet, das über die Jahrhunderte überliefert wurde, bleibt eine Quelle des Trostes und des Vertrauens für die Gläubigen.

Gebet des heiligen Bernhard an die Jungfrau Maria

Oh du, wer immer du bist, der du dich fern von festem Land fühlst, hin- und hergetrieben von den Wellen dieser Welt, wende die Augen nicht von dem Licht dieses Sterns ab!

Wenn der Wind der Versuchungen sich erhebt, wenn das Riff der Bedrängnisse deinen Weg versperrt, schaue den Stern an, rufe Maria an.

Wenn du von den Wellen des Stolzes, der Ambition, der Verleumdung, des Neides hin- und hergeworfen wirst, schaue den Stern an, rufe Maria an.

Wenn Zorn, Geiz, unreine Begierden das zerbrechliche Schiff deiner Seele erschüttern, hebe die Augen zu Maria.

Wenn du, beunruhigt durch die Erinnerung an die Größe deiner Sünden, verwirrt durch den Anblick der Hässlichkeit deines Gewissens, entsetzt vor der Furcht des Gerichts, beginnst, im Wirbel der Traurigkeit umhergetrieben zu werden, dich in die Abgründe der Verzweiflung hinabstürzen zu lassen, denke an Maria.

In Gefahren, in Ängsten, in Zweifeln, denke an Maria, rufe Maria an. Lass ihren Namen nie von deinen Lippen weichen, lass ihn nie dein Herz verlassen; und um die Hilfe ihrer Fürsprache zu erlangen, vergiss nicht die Beispiele ihres Lebens nicht.

Wenn du ihr folgst, wirst du nicht fehlgehen; wenn du zu ihr betest, wirst du nicht verzweifeln; wenn du an sie denkst, wirst du jeden Irrtum vermeiden. Wenn sie dich stützt, wirst du nicht fallen; wenn sie dich schützt, wirst du nichts zu fürchten haben; wenn sie dich leitet, wirst du nicht müde werden; wenn sie dir günstig ist, wirst du das Ziel erreichen.

Und so wirst du aus eigener Erfahrung erkennen, mit wie viel Recht gesagt wurde: „Und der Name der Jungfrau war Maria“.

Memorare (Gedenke)

Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, dass es noch nie gehört wurde, dass jemand, der zu deiner Schutzgewalt geflüchtet ist und deine Hilfe angefleht hat, verlassen worden sei.

Von diesem Vertrauen beseelt, komme ich zu dir, Mutter, Jungfrau der Jungfrauen, und unter dem Gewicht meiner Sünden wage ich es, vor dich zu treten, während ich stöhnend flehe.

Mutter Gottes, verstoße meine Bitten nicht, sondern höre sie an und nimm sie gnädig auf.

Amen.

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